WOHIN MIT DER GESCHICHTE

2020
Regie: HANS CHRISTIAN POST
Produktion: POST BEHRENS PROD., Timeprints

63 Min.

 

Jeden Montag prallen zwei Realitäten auf dramatische Weise aufeinander, wenn die Pegida-Bewegung sich abends vor den pittoresken wiederhergestellten barocken Kulissen der Dresdener Innenstadt trifft, um gegen Ausländer*innen, Geflüchtete, die Politik und Medien zu demonstrie-ren. Aber stehen diese zwei Realitäten wirklich im Widerspruch zueinander oder herrscht eine Verbindung? Hat der Versuch, das, was 1945 verloren gegangen war, architektonisch wiederher-zustellen, dazu beigetragen, die politischen Geister aus jener Zeit zu wecken?

Dresden gilt seit seiner Zerstörung im Februar 1945 weltweit als Symbol für die Schrecken des Zweiten Weltkriegs. Hier materialisieren sich die Fragen nach Schuld und Opferrolle des Krieges und auch die DDR-Zeit mit ihren städtebaulichen Hinterlassenschaften ist nach wie vor ein wichtiges Thema. Gleichzeitig galt die Stadt lange als Beispiel für eine gelungene Wiedervereinigung. Mit dem Wiederaufbau der Frauenkirche und nun des Neumarkts hat Dresden auch im wirtschaftlichen Sinne eine Erfolgsgeschichte vorzuweisen, die an die Vision der „blühenden Landschaften“ von Altkanzler Kohl erinnert.

Irgendetwas jedoch scheint fehlgeschlagen zu sein. Denn in den letzten Jahren hat Dresden einen markanten Rechtsruck erlebt, am deutlichsten verkörpert und gefördert durch die Pegida-Bewegung und auch erkennbar in der Popularität, die die AfD aktuell genießt. Dies wirft die Frage nach einem möglichen Zusammenhang auf: Haben die städtebaulichen Rekonstruktionsarbeiten als Heilungsversuch den Opfermythos in der Stadt nur verstärkt und somit den Weg für eine Bewegung wie Pegida bereitet?

Durch Interviews mit Protagonist*innen aus Stadtplanung und Politik geht der Film dieser These nach, dabei will er in erster Linie nicht beurteilen, sondern vielmehr neue Sichtweisen und Perspektiven aufzeigen, wie das städtebaulichen Dilemma und die damit verbundenen verhärteten Positionen aufgelöst werden könnten.

FESTIVALS:

2020
Budapest Architecture Film Days – Budapest, Hungary
Move Cine Arte – Brazil
Move Cine Arte – Venice, Italy
Hellerau, Europäisches Zentrum der Künste – Dresden, Germany
CAFx – Copenhagen Architecture Festival, Denmark
AFFR – Architecture Film Festival Rotterdam, the Netherlands
MIASTO – Wroclaw, Poland
Cinema Urbana – Brazil
ArchFilmLund – Lund, Sweden
Cinetekton – Mexico
Urban Eye Film Festival – Bucharest, Romania
Istanbul International Architecture and Urban Films Festival – Turkey (1st Prize Winner)

2021
Johannstadt.de (in cooperation with DNN) – Germany
SF Urban Film Fest – San Francisco, USA
Kino Coffee – Washington DC, USA
Architecture, Design, Art Film Festival – Palm Springs, USA
American Documentary and Animation Film Festival – Palm Springs, USA
FilmOptico – Barcelona, Spain

Upcoming
Epos Art Film Festival – Tel Aviv, Israel
The Future Archives Film Series – Washington D.C., USA

Online-screenings by newspapers and magazines
Sächsische Zeitung – Germany

Television
dk4 (January 13th 2021, February 26th 2021, April 25th 2021)

Weitere Projekte